Handelsblatt, 03.11.2014, 06:00 Uhr
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Drosophila melanogaster:  
Fruchtfliegen können Krebszellen  
anhand des Geruchs erkennen.   
Quelle: dpa | 
Den
 empfindlichen Geruchssinn von Tieren hat sich der Mensch schon in den 
unterschiedlichsten Fällen zunutze gemacht. Bekannteste Beispiele sind 
wohl Hunde, die Drogen erschnüffeln oder Fährten aufnehmen können. Und 
Ratten werden seit längerem darauf gedrillt, Alarm zu schlagen, sobald 
sie den Sprengstoff TNT riechen. Die possierlichen Nager werden dann in 
der Minenräumung eingesetzt. Sie erschnüffeln die explosive Mischung, 
lösen aber aufgrund ihres geringen Gewichts die Landminen nicht aus.
Selbst
 die Medizin nutzt bereits die olfaktorischen Fähigkeiten von Tieren. So
 gibt es Hunde, die anhand des sich verändernden Körpergeruchs 
Diabetiker warnen, wenn eine Unterzuckerung droht. Und selbst auf das 
Erschnüffeln von Lungenkrebs in der Atemluft von Probanden wurden Hunde 
schon erfolgreich gedrillt. Ihre Trefferquote lag bei 72 Prozent – 
erstaunlich hoch, wenn man bedenkt, dass es bisher noch keine 
verlässliche Früherkennung für Lungenkrebs gibt.
Doch ein Problem all dieser Einsatzmöglichkeiten bleibt: Die Tiere müssen erst mühsam darauf trainiert werden, beim Duft bestimmter Stoffe entsprechend Alarm zu schlagen. Wie einfach wäre es dagegen, den Geruchssinn als Diagnoseapparat ohne jedes Training zu nutzen? Genau das ist Forschern jetzt mit der Fruchtfliege gelungen.
Denn die Insekten mit dem lateinischen Namen Drosophila melanogaster haben ein geradezu phänomenales Rezeptorensystem, das Hunderte chemische Substanzen differenzieren kann – und das ganz automatisch. Nun haben Forscher nachgewiesen, dass Fruchtfliegen über ihren Geruchssinn Krebszellen von gesunden Zellen unterscheiden können. Der Mechanismus: An die Rezeptorneuronen der Fruchtfliege binden sich einzelne Duftmoleküle und aktivieren bestimmte Neuronen. Diese wiederum wurden von den Forschern der Universitäten Konstanz und La Sapienza in Rom genetisch so verändert, dass sie bei Aktivität fluoreszieren, also leuchten.
Doch ein Problem all dieser Einsatzmöglichkeiten bleibt: Die Tiere müssen erst mühsam darauf trainiert werden, beim Duft bestimmter Stoffe entsprechend Alarm zu schlagen. Wie einfach wäre es dagegen, den Geruchssinn als Diagnoseapparat ohne jedes Training zu nutzen? Genau das ist Forschern jetzt mit der Fruchtfliege gelungen.
Denn die Insekten mit dem lateinischen Namen Drosophila melanogaster haben ein geradezu phänomenales Rezeptorensystem, das Hunderte chemische Substanzen differenzieren kann – und das ganz automatisch. Nun haben Forscher nachgewiesen, dass Fruchtfliegen über ihren Geruchssinn Krebszellen von gesunden Zellen unterscheiden können. Der Mechanismus: An die Rezeptorneuronen der Fruchtfliege binden sich einzelne Duftmoleküle und aktivieren bestimmte Neuronen. Diese wiederum wurden von den Forschern der Universitäten Konstanz und La Sapienza in Rom genetisch so verändert, dass sie bei Aktivität fluoreszieren, also leuchten.
Bei
 den Versuchen wurden fünf unterschiedliche Brustkrebslinien verwendet 
und im Vergleich zu gesunden Zellen überprüft. „Da nicht nur kranke und 
gesunde Zellen unterschieden werden können, sondern auch Untergruppen 
innerhalb der Krebszellen erkennbar waren, scheinen über die Antenne der
 Drosophila sogar verschiedene Brustkrebszellarten differenzierbar zu 
sein“, sagt Alja Lüdke, Wissenschaftlerin an der Universität Konstanz.
Die
 Forscher hoffen, mit Hilfe dieser neuen Erkenntnisse irgendwann einen 
Sensor bauen zu können, der die Diagnose von Krebs oder anderen 
Krankheiten schnell und zuverlässig ermöglicht. Zwar arbeitet die 
Forschung seit mehr als 20 Jahren an der Entwicklung sogenannter 
elektronischer Nasen, mit deren Hilfe die Ausatemluft von Kranken 
untersucht werden kann und die Rückschlüsse auf Erkrankungen 
ermöglichen. Aber all diese Geräte sind längst nicht so gut wie der 
Geruchssinn der Tiere.
Und noch einen weiteren Vorteil hätten diese neuen Techniken. Denn bisher sind Diagnoseverfahren zur Früherkennung, wenn sie denn überhaupt existieren, häufig mit nicht ganz ungefährlichen Eingriffen verbunden. So werden Gewebeproben entnommen, Minikameras in den Organismus eingeführt oder etwa Katheder durch Blutgefäße geführt. Solche Eingriffe könnten durch die Diagnose aus der Atemluft oder aus einzelnen Zellen weitestgehend entfallen.
Und noch einen weiteren Vorteil hätten diese neuen Techniken. Denn bisher sind Diagnoseverfahren zur Früherkennung, wenn sie denn überhaupt existieren, häufig mit nicht ganz ungefährlichen Eingriffen verbunden. So werden Gewebeproben entnommen, Minikameras in den Organismus eingeführt oder etwa Katheder durch Blutgefäße geführt. Solche Eingriffe könnten durch die Diagnose aus der Atemluft oder aus einzelnen Zellen weitestgehend entfallen.
 
 
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